Harmony wird ESA’s zehnte Earth Explorer Mission

Die ESA hat das Projekt Harmony als zehnte Earth Explorer-Mission ausgewählt, um in die nächste Entwicklungsphase, Phase A, überzugehen. Harmony ist als Mission mit zwei Satelliten geplant, die gemeinsam in Formation mit einem der Copernicus Sentinel-1-Satelliten die Erde umkreisen, um wichtige wissenschaftliche Fragen im Zusammenhang mit Ozean-, Eis- und Landdynamik zu beantworten.

Harmony - ESA's zehnter Earth Explorer // Quelle: ESA
Harmony – ESA’s zehnter Earth Explorer // Quelle: ESA

Bereits im September 2018 wurde Harmony (früher Stereoid genannt) mit zwei anderen Missionskonzepten von der ESA für die Teilnahme an einer ersten Machbarkeitsstudie ausgewählt. Bei den anderen beiden Konzepten handeltes es sich um Daedalus und Hydroterra (früher G-Klasse genannt).

Die drei Konzepte wurden nach der ersten Auswahl in einer zwei Jahre dauernden Studie auf ihre finanzielle, technische und wissenschaftliche Machbarkeit untersucht. Die Entscheidungsgrundlage, um schließlich die zehnte Earth Explorer-Mission der ESA auszuwählen.

Harmony wird nun in die sogenannte Phase-A gehen. Diese Phase umfasst eine weitere Machbarkeitsbewertung auf Basis einer gründlichen Systemdefinition, einschließlich des Entwurfs der Satellitenplattform und der wissenschaftlichen Instrumente, des Flugbetriebs, der notwendigen technologischen Entwicklungen und der optimalen Nutzung der erwarteten Forschungsdaten.

Konzept der Harmony Mission

Das Harmony-Konzept umfasst zwei baugleiche Satelliten, die im Konvoi mit einem Copernicus Sentinel-1-Satelliten fliegen sollen. Jeder Harmony-Satellit ist dabei so konzipiert, dass er als Hauptinstrument ein reines Empfangsradar mit synthetischer Apertur trägt. In Zusammenarbeit mit dem Radar von Sentinel-1 soll Harmony Daten liefern, um kleine Veränderungen in der Form der Landoberfläche zu messen, beispielsweise im Zusammenhang mit Erdbeben und vulkanischer Aktivität. Ein wichtiger Beitrag zur Risikoüberwachung von Erdbeben und vulkanischer Aktivität gefährdeter Regionen.

Ferner werden die Harmony Satelliten die Untersuchung der 3D-Deformation und der Strömungsdynamik von Gletschern an den sich schnell ändernden Randzonen der Eisschilde ermöglichen, um den Anstieg des Meeresspiegels besser zu verstehen.

Gletscher in Bewegung // Quelle: Unsplash, A. Lautaro
Gletscher in Bewegung // Quelle: Unsplash, A. Lautaro

Beide Satelliten sollen außerdem mit einem Mehrstrahl-Thermo-Infrarot-Instrument ausgestattet werden, welches in Gegenwart von Wolken die Messung von höhenaufgelösten Wolkenbewegungen ermöglichen soll. Bei wolkenloser Sicht auf die Erde misst dieses Mehrstrahl-Thermo-Infrarot-Instrument Temperaturunterschiede an der Meeresoberfläche.

Harmony wird auch die erste Mission sein, die Daten liefert, um die Wechselwirkungen zwischen der Luft und der Meeresoberfläche besser zu verbessern, indem simultane Messungen von Wind, Wellen und Strömungen bereitgestellt werden. Das Beobachtungskonzept von Harmony wird einzigartige Messungen über Zeitskalen, die von mehreren zehn Millisekunden (zur Messung von Meeresströmungen) bis zu Jahren (zur Messung der Bewegung der festen Erdoberfläche) reichen ermöglichen.

Harmony Teil des FutureEO Programm

Mit der offiziellen Auswahl zum zehnten Earth Explorer, ist die Harmony Mission nunmehr Teil des Programmvorschlags für das Erdbeobachtungsprogramm „FutureEO“ auf der bevorstehenden Ministerratskonferenz der ESA (CM22). Auf der CM22 wird unter anderem die strategische Ausrichtung der ESA und der Finanzierungsrahmen aller ESA Programme von den ESA Mitgliedstaaten festgelegt.

Für das Projekt geht es dann im nächsten Schritt um die Feinabstimmung des Missionsdesigns und den anschließenden Bau, um die Satelliten im Jahr 2029 zu starten.

ESA’s Earth Explorer Programm

Bei den Earth Explorers der ESA handelt es sich um Forschungsmissionen, die unter Anwendung neuer Beobachtungstechniken, verschiedene Aspekte des Erdsystems und die Wechselwirkungen, die das System als Ganzes verbinden, zu verstehen. Die Missionen befassen sich mit Fragen zu gesellschaftlichen Themen. Beispielsweise wie sich die Verfügbarkeit von Energie, Nahrung, Ressourcen und Wasser auf unsere Gesundheit und den Klimawandel auswirken.

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