Die Internationale Raumstation ISS, ein Symbol der friedlichen Kooperation im All, nähert sich ihrem wohlverdienten Ruhestand. Doch was kommt danach? Die Antwort ist klar: Eine neue Ära der privaten Raumfahrt bricht an. Unternehmen wie Axiom Space, Blue Origin und VAST stehen in den Startlöchern, um eigene private Raumstationen zu errichten. Dieser Artikel nimmt Sie mit auf eine spannende Reise in die Zukunft der orbitalen Außenposten. Was sind die Pläne für private Raumstationen? Welche Herausforderungen gilt es zu bewältigen? Finden wir es heraus!
Axiom Space: Der Pionier mit luxuriösen Ambitionen
Axiom Space, mit Sitz in Houston, Texas, gilt als Vorreiter im Rennen um die erste private Raumstation. Das Unternehmen plant nicht nur irgendeine Station, sondern ein wahres Luxushotel im All. Die Axiom Space Station soll zunächst an die ISS angedockt werden und dann schrittweise wachsen. Schließlich, nach dem Ende der ISS, wird sie sich abkoppeln und eigenständig die Erde umkreisen. Was wird die Axiom Space private Raumstation kosten? Diese Frage stellen sich viele.
Axiom hat bereits mehrere private Astronauten zur ISS befördert, darunter den ersten rein privaten Axiom-1 Einsatz. Diese Missionen dienen als Testläufe für die ehrgeizigen Pläne. Das Unternehmen kooperiert eng mit der NASA im Rahmen des NASA Commercial LEO Destinations Programms und profitiert von der Erfahrung ehemaliger Astronauten und Ingenieure.
Das erste Modul der Axiom Station, genannt Axiom Hub One, soll 2026 den Weltraum erreichen. Die private Raumstation an die ISS andocken ist ein wichtiger Meilenstein für Axiom. Das Modul bietet Platz für vier Astronauten, aber auch Raum für Forschung und industrielle Anwendungen. Axiom plant, weitere Module hinzuzufügen, darunter ein Forschungs- und Fertigungsmodul und ein spektakuläres Aussichtsmodul mit großen Panoramafenstern. Ein Aufenthalt in der Axiom Station wird sicher kein Schnäppchen, doch er verspricht einzigartige Erlebnisse.
Blue Origin: Orbital Reef – Ein Businesspark im All
Jeff Bezos‘ Raumfahrtunternehmen Blue Origin verfolgt mit „Blue Origin Orbital Reef“ ein etwas anderes Konzept. Die geplante Raumstation versteht sich als eine Art „Businesspark im All“. Sie zielt auf eine breite Palette von Kunden ab: Forschungseinrichtungen, Unternehmen und natürlich auch Weltraumtouristen. Hier wird die kommerzielle Nutzung groß geschrieben. Die Unterschiede zwischen der Axiom Station und Orbital Reef sind also signifikant.
Blue Origin arbeitet mit einer Reihe von Partnern zusammen, darunter Sierra Space, Boeing und Amazon Web Services. Diese starke Allianz bündelt Fachwissen und Ressourcen. Orbital Reef soll bis zum Ende des Jahrzehnts in Betrieb gehen und eine Nutzlastkapazität bieten, die der ISS in nichts nachsteht.
Die Station wird aus verschiedenen Modulen bestehen, die unterschiedlichen Zwecken dienen. Ein Kernmodul bildet die Basis. Große aufblasbare Module, entwickelt von Sierra Space, bieten viel Raum für Experimente, Produktion und auch Freizeitaktivitäten. Blue Origin betont die Skalierbarkeit von Orbital Reef. Die Station kann, je nach Bedarf, erweitert werden.
VAST: Künstliche Schwerkraft und ambitionierte Visionen
Das kalifornische Start-up VAST geht mit einem besonders ehrgeizigen Konzept ins Rennen: Eine Raumstation mit künstlicher Schwerkraft. Dies will VAST durch Rotation erreichen, ähnlich wie in Science-Fiction-Filmen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Künstliche Schwerkraft in einer Raumstation reduziert die negativen Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper, wie zum Beispiel Muskel- und Knochenschwund.
VAST plant seine erste Raumstation, Haven-1, bereits 2025 mit einer SpaceX Falcon 9 Rakete zu starten. Haven-1 ist als modulares System konzipiert und soll zunächst Platz für eine vierköpfige Besatzung bieten.
Wie funktioniert bei der VAST Raumstation die künstliche Schwerkraft? Diese Frage wird in Fachkreisen mit großem Interesse diskutiert. VAST arbeitet zusätzlich an größeren und komplexeren Stationen, die langfristig Aufenthalte im All ermöglichen sollen.
Die Vision von VAST geht weit über den erdnahen Orbit hinaus. Langfristig strebt das Unternehmen an, große rotierende private Raumstationen zu bauen, die als Sprungbrett für die Besiedlung des Sonnensystems dienen könnten. Zweifellos ein ambitioniertes Ziel, das die Grenzen der Raumfahrttechnologie neu definiert.
Northrop Grumman: Erfahrung und Zuverlässigkeit
Northrop Grumman, ein etablierter Riese der Luft- und Raumfahrtindustrie, setzt auf bewährte Technologie und ein modulares Design. Das Unternehmen plant eine kommerzielle Raumstation, die auf seinen Cygnus-Raumfrachtern basiert. Diese Raumfahrzeuge versorgen seit Jahren erfolgreich die ISS.
Northrop Grumman hat sich mit Dynetics, einem auf Verteidigung und Raumfahrt spezialisierten Unternehmen, zusammengetan. Gemeinsam wollen sie eine Station entwickeln, die sowohl kommerzielle als auch staatliche Kunden anspricht. Die Station soll in den späten 2020er Jahren in Betrieb gehen. Sie bietet Raum für Forschung, Technologieentwicklung und Weltraumtourismus.
Ein Vorteil von Northrop Grumman ist die langjährige Erfahrung in der Entwicklung und dem Betrieb von Raumfahrtsystemen. Das Unternehmen kann auf eine nachweisliche Erfolgsbilanz in der Zusammenarbeit mit der NASA und anderen Regierungsbehörden verweisen
Starlab – Kommerzielle Forschung im Fokus
Lockheed Martin, ein weiterer Gigant der Raumfahrtbranche, verfolgt mit „Starlab“ ebenfalls ehrgeizige Pläne. Gemeinsam mit Nanoracks und Voyager Space entwickelt Lockheed Martin eine kommerzielle Raumstation, die sich auf Forschung und Entwicklung konzentriert. Das von Lockheed Martin zu entwickelnde biologisches Forschungslabor „Starlab“ wird hier im Mittelpunkt stehen.
Starlab soll bis 2027 startbereit sein. Die Station wird aus einem großen aufblasbaren Habitatmodul, einem Servicemodul und einem Andockknoten bestehen. Ein Roboterarm, ähnlich dem Canadarm der ISS, soll Außenarbeiten ermöglichen. Ein besonderer Fokus liegt auf dem hochmodernen Biologielabor. Hier können Experimente in der Schwerelosigkeit durchgeführt werden. Die Starlab Raumstation mit ihrem Roboterarm verspricht also viel.
Im Januar 2024 stieg Airbus als weiterer Partner in das Starlab Projekt ein. Das europäische Unternehmen bringt seine umfangreiche Erfahrung in der Raumfahrt in die Entwicklung der Station ein. Airbus wird vor allem bei der Entwicklung und Fertigung des Habitatmoduls von Starlab eine führende Rolle spielen. Das Unternehmen kann auf seine Expertise beim Bau des europäischen Columbus-Moduls der ISS sowie dem Orion European Service Module für Artemis zurückgreifen. Airbus betont, dass Starlab eine wichtige Plattform für europäische Forschung in der Schwerelosigkeit sein wird. Die Kooperation mit Lockheed Martin, Nanoracks und Voyager Space unterstreicht den internationalen Charakter des Projekts.
Lockheed Martin betont die Bedeutung von Starlab für die pharmazeutische Forschung, die Materialwissenschaft und andere Forschungsbereiche. Das Unternehmen sieht seine Raumstation als wichtigen Baustein für eine florierende Weltraumwirtschaft.
Die Rolle der NASA bei private Raumstationen
Neben den genannten Unternehmen gibt es weitere Firmen, die sich für den Bau von privaten Raumstationen interessieren. Die NASA spielt in diesem neuen Kapitel der Raumfahrt eine wichtige Rolle. Sie fördert die Entwicklung durch das Programm „Commercial LEO Destinations“. Die Finanzierung der kommerziellen Raumstationen durch die NASA sichert die Entwicklung. Die NASA wird in Zukunft ein Kunde dieser Stationen sein, anstatt selbst eine neue nach der ISS Ära zu betreiben. Dadurch will die NASA Ressourcen freisetzen, um sich auf die Erforschung des Mondes und des Mars zu konzentrieren.
Herausforderungen und Chancen
Der Bau privater Raumstationen ist mit großen Herausforderungen verbunden. Die Entwicklung und der Start der Module sind extrem teuer und komplex. Die Sicherheit der Besatzung muss jederzeit gewährleistet sein. Außerdem müssen die Unternehmen tragfähige Geschäftsmodelle entwickeln, um langfristig profitabel zu sein. Forschung auf privaten Raumstationen muss sich in der Praxis bewähren.
Dennoch überwiegen die Chancen. Private Raumstationen werden die Forschung in der Schwerelosigkeit vorantreiben. Sie werden neue Möglichkeiten für die Herstellung im Weltraum eröffnen, aber auch den Weltraumtourismus weiter ankurbeln. Zudem bieten sie eine Plattform für internationale Zusammenarbeit, ähnlich wie die ISS.
Private Raumstationen – Ein neues Zeitalter im All
Die Ära der privaten Raumstationen hat begonnen. Unternehmen wie Axiom Space, Blue Origin, VAST, Northrop Grumman und Lockheed Martin treiben die Entwicklung mit innovativen Konzepten und ehrgeizigen Plänen voran. Der orbitalen Außenposten werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zweifellos ein Ort intensiver Aktivität und Innovation sein. Die Zukunft der Raumfahrt sieht spannend aus, und wir können gespannt sein, welche neuen Möglichkeiten sich durch die privaten Außenposten im All eröffnen werden. Der Traum vom Leben und Arbeiten im Weltraum rückt immer näher!